SchnittStelle 2021 – Rückblick und Reflexion
Vom 6. bis zum 15. August 2021 trafen wir uns anlässlich des Projekts „SchnittStelle" in der Wuppertaler börse um neue, kreative Formate in Bezug auf Partizipation zu entwickeln.
„Wir", das bedeutete zwölf Teilnehmer:innen aus Österreich und Deutschland mit vielfältigen Schwerpunkten in der Geschichts-, Literatur-, Religions- und Kulturwissenschaft, der kulturellen Arbeit, Pädagogik, Psychologie, im Tanz und Theater.
Das zehntägige Projekt wurde durch einen inspirierenden Impulsvortrag von Christoph Scheurle eröffnet, der den Unterschied und die Daseinsformen von TeilHabe, TeilNahme und TeilGabe erläuterte.
In einem zweiten Schritt organisierten wir gemeinsam das sogenannte Barcamp, eine hierarchiearmen bzw. -lose Alternative zu einer klassischen Konferenz, das sich über den Rest des Wochenendes erstreckte. Inhaltlich weit gefächert, diskutierten wir in Kleingruppen u.a. über Partizipation, Grenzen, Kunst, Emotionen und Zeit. Außerdem wurde unserer SchnittStellen-Alltag täglich durch ein bis zwei Workshops von Teilnehmer:innen begleitet. Essen kochten wir gemeinsam mit Coni in der eigens für dieses Projekt eingerichteten Draußen-Küche. Nebenbei durften wir in Conis Projekten unsere Ideen zu SchnittStelle mit Wasser- und Filzmalfarbe, Klebstoff und Essensresten kreativ verarbeiten.
Unter der Woche bildeten wir zwei Teams, die sich einerseits mit Fragen danach auseinandersetzten was Menschen untereinander verbindet und sich andererseits darauf konzentrierten, wie Politik zugänglicher gestaltet werden kann. Am 14. August öffnete das interaktive Wahllokal „DU HAST DIE WAHL" im Pop Me Up von Tanzrauschen seine Türen. Besucher:innen konnten für ihr eigenes Wahlplakat posieren, ihren persönlichen Wahlspruch würfeln und ihren Politikertypus herausfinden. Auch das zweite Projekt „zwischen:welten" positionierte sich am Samstagnachmittag vor dem Wuppertaler Hauptbahnhof und zog insbesondere die Aufmerksamkeit junger Erwachsener und Kinder auf sich. Diese konnten gemeinsam spielerisch Verhaltensregeln im öffentlichen Raum erproben.
Während der Projektarbeit setzten wir uns immer wieder mit dem Thema Partizipation auseinander. Gruppenintern und auch Projektspezifisch sahen wir uns mit herausfordernden Fragen nach konstruktiven Zusammenführungen von Arbeits- und Umgangsweisen, Wissensständen, Erfahrungen und unterschiedlichen Altersklassen und Generationen konfrontiert. Gleichzeitig diskutierten wir darüber, wieso bestimmte Personengruppen nicht bei SchnittStelle oder unseren Präsentationen beteiligt waren und wie wir dem entgegenwirken können. Dabei sahen wir uns auch an den utopischen Moment von Partizipation erinnert, den Christoph Scheuerle in seinem Vortrag betonte: Etwas, das wir immer nur beinah und nie ganz erreichen können. Die Frage bleibt bestehen, wie nah wir diesem utopischen Moment kommen können und wen wir eigentlich zur Partizipation einladen wollen. Im Nachhinein sind wir etwas wehmütig über die Kurzlebigkeit der Projekte, aber profitieren von reichen Erfahrungen, Kontakten und Inspirationen.
Danke insbesondere an die Online-Teilnehmer:innen, den Keks-, Kuchen- und Wasserflaschenservice, das Team von Pop Me Up und alle Besucher:innen, Beobachter:innen, Mitspieler:innen und Mitleser:innen!
Teilnahme (Workshopleitung): Katja Kuklinski, Maria Korotkov, Katharina Klimasinski (Workshop: Kommunikation/Systemisches Arbeiten), Gabi Linde („Urban Game Design"), Michael Lourenco („Über die Meditation ins Qi Gong und Tui Shou fließen"), Rebecca Bäumer, Nina Patricia Hänel („Composing while moving – Prinzipien von Feldenkrais-Methode und Body Mind Centering in Bewegung"), Camila von Hein („Forumtheater"), Emma Lindemann („Aufwärmtechniken"), Luca Pümpel („Statuentheater"), Ingrid Schween („Zukunftswerkstatt"), Ingrid Bluoss („Visualisierung von Daten") und Sabine Hoffmann („Lauras Pullover – Textile Biographiearbeit zum Umgang mit Verlust)
Technische Umsetzung Hybridformat: frankaflux (Mario Frank und Jonathan Kastl) („Tools für kreative Zusammenarbeit online")
Technische Umsetzung börse: Friedemann Köhn, Johannes Basset, Tim Florian Taubert, Waldemar Hamm, Alexander Grigoryan
Social Media Betreuung: Paulina Rinne („Räume, Träume, Schäume: Kreatives Schreiben")
Website: Michael Felstau („Barcamp")
Künstlerische Leitung Kochprojekt: Cornelia Einicke
Projektleitung: Anja Kunz und Dagmar Beilmann